Medienmitteilung
Mit riesiger Bestürzung haben wir von dem versehentlichen Abschuss von drei Luchsen, ein erwachsenes Tier und zwei Jungtiere, erfahren. Mit einem solch gravierenden Fehlabschuss wurde nun eine rote Linie deutlich überschritten! Diese sogenannten proaktive Wolfsregulierung nimmt groteske Züge an und wir verurteilen diese aufs Schärfste. Erst vor zwei Tagen wurde publik, dass im letzten Winter im Wallis Wölfe geschossen worden sind, die gar nicht zum Abschuss freigegeben waren. Heute werden im Kanton Graubünden nun „aus Versehen“ drei Luchse von einem professionellen Wildhüter umgebracht. Wir fordern deshalb die Politik auf, diesem Treiben ein Ende zu bereiten und die proaktive Wolfsjagd per sofort zu stoppen!
Der Eurasische Luchs ist bundesrechtlich und auch in der Berner Konvention geschützt. Die vorhandene Gesamtpopulation in der Schweiz ist äusserst fragil und solche Fehlabschüsse können erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Population haben. Bereits heute kämpfen wir mit Inzuchtproblematiken im Jura. Werden nun noch Tiere aus der Alpenregion getötet, schränkt das den Genpool erneut ein.
Wir verurteilen grundsätzlich die seit letztem Winter gestarteten proaktive Wolfsregulation. Gesetze und Abkommen, wie die Berner Konvention werden zusehends ausser Acht gelassen und verkommen zur Makulatur. Im Wallis wurden im letzten Winter laut BAFU und den durchgeführten Genanalysen 11 von 27 Wölfen getötet, die gar nicht zum Abschuss freigegeben waren. Die gesamten 27 getöteten Wölfe hatten zudem keinen einzigen Schaden an Nutztieren verursacht.
Am 4. Dezember, wird an der 44. Sitzung des ständigen Ausschusses des Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere (Berner Konvention) über die Schweizer Wolfsjagd geurteilt. Dies auf Basis unserer gemeinsamen Klage mit CHWOLF gegen die Schweiz. Wir hoffen zumindest von der Berner Konvention auf ein klares und deutliches Signal, dass im Zeitalter von einem Massen- Artensterben es nicht opportun ist den Wolf, eine geschützte Spezies, ohne wissenschaftliche Basis oder einer ernsthaften, existentiellen Bedrohung der Bevölkerung zu bejagen und dabei Kollateralschäden in gravierendem Ausmass, wie die getöteten Luchse, zu riskieren.
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